Der Schatten
stellt das Gegenstück zur Persona dar und steht daher für die
negativen, sozial unerwünschten und daher unterdrückten Züge der
Persönlichkeit, für jenen Teil des „Ich“, der wegen gesellschaftsfeindlicher
Tendenzen in das Unbewusste abgeschoben wird. Seine Entwicklung beginnt bereits
in den ersten Lebensjahren des Menschen infolge der von der Umwelt an das
Individuum herangetragenen Anforderungen, Erwartungen, Ge- und Verbote, die nur
einen Teil der Persönlichkeit zur Entfaltung kommen lassen. Der Schatten wächst
parallel zur Persona, gleichsam als deren „Negativ“.
Zunächst wird der eigene Schatten
gewöhnlich negiert oder aber auf Personen und Objekte außerhalb des eigenen
Ichs projiziert. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten, seine
Integration in die Gesamtpersönlichkeit, zählt nach Jung indes zu den zentralen
Aufgaben des menschlichen Reifeprozesses
Gespräch
mit dem Schatten
Guten Tag, sind
Sie der, den man Schatten nennt, der Repräsentant des Dunklen in uns?
Ja, der bin ich
Sie sind also der
Teufel, der uns das Leben zur Hölle macht? Ich hätte Sie mir viel
unheimlicher vorgestellt,
Sie sehen gar nicht wie der Teufel aus.
Schatten lacht.
Das ist eben das Teuflische an mir, dass ich jedes Aussehen annehmen kann.
Glauben Sie an den
Teufel?
Darüber habe ich
mir nie Gedanken gemacht. Mir ist einzig wichtig, dass SIE an den Teufel
glauben.
Wie soll ich das nun verstehen?
Ganz einfach,
solange der Teufel an allem Ungemach schuld ist, sind Sie mit sich zufrieden
und werden Sie die Fehler nie bei sich selbst suchen.
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